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Eine Einführung in den FOB-Handelsbegriff

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I. Bedeutung

FOB ist eine der am häufigsten verwendeten Handelsbedingungen im internationalen Handel. Sie steht für „Free On Board“. Bei Anwendung der FOB-Klausel ist der Verkäufer dafür verantwortlich, die Waren innerhalb der vereinbarten Frist im angegebenen Verschiffungshafen auf das vom Käufer benannte Schiff zu verladen und den Käufer unverzüglich zu benachrichtigen. Das Risiko von Verlust oder Beschädigung der Waren geht vom Verkäufer auf den Käufer über, sobald die Waren an Bord des Schiffes sind.

II. Pflichten des Verkäufers

Vorbereitung und Verladung der Waren

Der Verkäufer muss sicherstellen, dass die Waren im vertraglich vereinbarten Hafen und innerhalb der vereinbarten Frist auf das vom Käufer benannte Schiff verladen werden. Verkauft beispielsweise ein chinesischer Bekleidungshersteller Kleidung unter FOB-Bedingungen ab Shanghai, muss er die Waren dem Spediteur übergeben, der die Verladung organisiert. Der Verkäufer muss sicherstellen, dass Menge und Qualität der Waren den vertraglichen Anforderungen entsprechen und die Waren für den Seetransport ordnungsgemäß verpackt sind.

Der Verkäufer trägt zudem alle mit der Ware verbundenen Kosten bis zum Verladeort. Dazu gehören die Inlandstransportkosten zum Hafen und die Hafenumschlaggebühren für die Verladung der Ware auf das Schiff. Beispielsweise muss das Bekleidungsunternehmen den Transport vom Fabriklager zum Hafen von Shanghai sowie die Hafenumschlaggebühren für die Verladung der Kleidung auf das Schiff bezahlen.

Exportzollabfertigung

Der Verkäufer ist für die Abwicklung aller Exportzollformalitäten verantwortlich, einschließlich der Einholung von Exportlizenzen und der Ausfüllung von Exporterklärungen. Beispielsweise muss der Verkäufer beim Export elektronischer Produkte den Produktnamen, die Spezifikationen, den Preis und weitere Informationen den Zollbehörden genau angeben, alle anfallenden Exportzölle entrichten und einen reibungslosen Export der Waren sicherstellen.

Benachrichtigung des Käufers

Nachdem die Ware auf das Schiff verladen wurde, muss der Verkäufer den Käufer rechtzeitig benachrichtigen. Dies ist wichtig, da das Risiko auf den Käufer übergeht, sobald die Ware die Reling passiert. Versäumt der Verkäufer die rechtzeitige Benachrichtigung und passiert der Ware während des Transports etwas, kann es zu Haftungsstreitigkeiten kommen. Die Benachrichtigung sollte Angaben wie den Zeitpunkt der Verladung, den Namen des Schiffes und spezifische Informationen zur Ware enthalten.

III. Pflichten des Käufers

Charterung und Versicherung

Der Käufer ist für die Schiffscharterung oder die Buchung eines Platzes auf einem Schiff verantwortlich und muss den Verkäufer rechtzeitig über den Schiffsnamen, den Verladehafen und die gewünschte Lieferzeit informieren. Kauft beispielsweise ein amerikanischer Importeur mechanische Teile aus China unter FOB-Bedingungen, muss er eine Reederei beauftragen und den chinesischen Verkäufer über den genauen Schiffsnamen und die Verladezeit informieren.

Der Käufer muss außerdem eine Transportversicherung abschließen. Da das Risiko nach dem Verladen der Ware auf den Käufer übergeht, muss er eine geeignete Versicherung basierend auf dem Warenwert und den damit verbundenen Transportrisiken wählen, z. B. Free from Particular Average (FPA), With Average (WA) oder All Risks. Beispielsweise kann sich der Käufer für hochwertige und leicht zu beschädigende Präzisionsinstrumente für eine All Risks-Versicherung entscheiden, um einen umfassenderen Schutz zu erhalten.

Annahme von Dokumenten und Zahlung

Der Käufer ist verpflichtet, die vom Verkäufer bereitgestellten Dokumente wie Handelsrechnung, Packliste und Frachtbrief zu akzeptieren. Diese Dokumente sind für die anschließende Zollabfertigung und Zahlungsabwicklung unerlässlich. Gleichzeitig muss der Käufer die Zahlung an den Verkäufer gemäß der im Vertrag vereinbarten Zahlungsmethode, beispielsweise per Akkreditiv oder telegrafischer Überweisung, leisten.

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IV. Vorteile und Nachteile der FOB-Klausel

Vorteile

Für den Verkäufer geht das Risiko relativ früh über. Sobald die Waren auf das Schiff verladen sind, muss er sich weniger um den Transport kümmern. Bei verderblichen Waren muss sich der Verkäufer beispielsweise nicht um die Konservierung während des Transports kümmern, da diese Risiken hauptsächlich vom Käufer getragen werden.

Der Käufer hat mehr Flexibilität bei der Wahl der Transport- und Versicherungsoptionen. Er kann je nach seinen Bedürfnissen und Kostenüberlegungen das kostengünstigste Transportunternehmen und die günstigste Versicherungspolice auswählen.

Nachteile

Der Verkäufer hat weniger Kontrolle über den Transportprozess. Da der Käufer für die Schiffscharter verantwortlich ist, kann er möglicherweise nicht gewährleisten, dass die Waren unter optimalen Bedingungen transportiert werden. Beispielsweise kann die vom Käufer gewählte Reederei eine schlechte Servicequalität bieten, was zu längeren Transportzeiten oder einem erhöhten Risiko von Warenschäden führt.

Der Käufer hat weniger Kontrolle über die Waren, bevor sie auf das Schiff verladen werden. Treten vor dem Verladen Probleme mit den Waren auf, beispielsweise Qualitätsmängel, die nicht den Anforderungen entsprechen, kann der Käufer diese möglicherweise nicht rechtzeitig erkennen und beheben.

Im tatsächlichen internationalen Handelsverkehr erfordert die Verwendung des FOB-Begriffs eine sorgfältige Aushandlung der Vertragsbedingungen zwischen Käufer und Verkäufer, um ihre jeweiligen Rechte und Pflichten zu klären und Handelsstreitigkeiten zu vermeiden.


Veröffentlichungszeit: 25. Juni 2025